Geschäftsführung und Betriebsrat verhandeln über Unilever-Zukunft
Betriebsräte und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatten im Vorfeld der Betriebsversammlungen die Befürchtung geäußert, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) bis zu 1000 Unilever-Arbeitsplätze verloren gehen könnten - durch Standortschließungen, Verkäufe und Auslagerung. Das Unternehmen hatte das als "reine Spekulation" bezeichnet. Produktion und Logistik würden auf den Prüfstand gestellt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Ziel der Arbeitnehmer sei es, dass alle DACH-Standorte erhalten blieben und kein Arbeitsplatz verloren ginge. Soggeberg ließ gleichzeitig durchblicken, dass er weiterhin mit einem massiven Arbeitsplatzabbau bei Unilever rechnet. Das Unternehmen erklärte, die Gespräche würden ergebnisoffen geführt. Ergebnisse sollen im Oktober vorliegen.
Unilever hatte im Februar einen Übernahmeversuch des Konkurrenten Kraft Heinz abgewehrt und daraufhin ein Programm zu Verbesserung der Effizienz und Profitabilität aufgelegt. Unter anderem sollen die Kosten innerhalb von drei Jahren um sechs Milliarden Euro sinken und die operative Marge von 16,4 auf 20 Prozent steigen. Vom Margarine-Geschäft will sich Unilever trennen.
"Das ist der Skandal: Es geht nicht um die Abwendung einer Insolvenz, sondern nur um die Steigerung des Gewinns auf Kosten der Arbeitnehmer", sagte Soggeberg. Das Unternehmen stehe ausgezeichnet da.
Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, der ebenso wie Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) an der Betriebsversammlung in Hamburg teilnahm, forderte mehr Mitbestimmungsrechte für die Arbeitnehmer in Tochtergesellschaften multinationaler Konzerne. Die deutsche Unilever-Geschäftsführung habe nicht immer vollständig informiert gewirkt über die Pläne der Konzernleitung in Amsterdam und London./egi/DP/jha (dpa)
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