'Quinoa-Kater': Boliviens Bauern leiden unter gesunkenen Preisen

21.06.2017 - Bolivien

Die weltweite Nachfrage nach dem nährstoffreichen "Inka-Korn" Quinoa führt zu Verwerfungen im Ursprungsland Bolivien. Da mittlerweile auch in China, den USA und Indien Quinoa angebaut wird, ist der Preis drastisch gesunken. Wegen des Preisverfalls, der neuen Konkonurrenz und einer Dürrephase sank die Produktion in Bolivien von 75 400 Tonnen (2015) auf 65 500 Tonnen im vergangenen Jahr, sagte Julio César Laime vom internationalen Quinoa-Zentrum der Deutschen Presse-Agentur. Für dieses Jahr werde ein Rückgang auf 60 000 Tonnen erwartet. 60 Prozent der Produktion gingen in den Export.

Jai79/ Pixabay

Im Zentrum des Quinoa-Anbaus, der Stadt Challapata im Altiplano, werden derzeit für den Sack mit 100 Libras Quinoa - rund 46 Kilogramm - nur noch 320 Bolivianos (40 Euro) statt 1500 Bolivianos (187 Euro) wie in der Hochphase des Booms an die Quinoa-Bauern ausgezahlt.

Wie der Präsident der Organisation der Ouinoa-Produzenten (Anapqui), Benjamin Mártínez, mitteilte, haben bereits rund 200 der 2000 Quinoa-Produzenten in Bolivien aufgegeben und sind vom Land in Städte wie La Paz abgewandert. Auf dem Altiplano, einer Hochebene im Westen des Landes, bauen sie in über 3600 Meter Höhe seit Jahrhunderten Quinoa an - frei von Pestiziden, von Hand gesät und geerntet.

Die Pflanze aus der Gattung der Gänsefüße gilt wegen vieler Eiweiße und Mineralien als "Superfood", das auch europäische Restaurants und Biomärkte erobert hat. Peru, wo Quinoa verstärkt im industriellen Stil angebaut wird, hat Bolivien als Weltmarktführer abgelöst.

Wie die Zeitung "Los Tiempos" unter Verweis auf vorläufige Zahlen des nationalen Statistik-Instituts mitteilte, sank der bolivianische Quinoa-Exporterlös wegen des Preisverfalls und der auch durch Trockenheit bedingten geringeren Produktion von 108 Millionen Dollar (2015) auf nur noch 81 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr./ir/DP/zb (dpa)

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