Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit: Das italienische Konsortium Prosecco DOC verbietet Pflanzenschutzmittel im gesamten Anbaugebiet

20.04.2017 - Deutschland

Die Mitgliederversammlung des Konsortiums der kontrollierten Ursprungsbezeichnung Prosecco DOC bestätigt das Engagement des Präsidenten Stefano Zanette, ab der Lese 2018 Glyphosat, Folpet und Mancozeb zu verbieten. Die Pflanzenschutzmittel werden bereits ab diesem Jahr aus den offiziellen Anbau-Statuten ‚Vademecum viticolo 2017’ gestrichen.

Als erstes Weinanbaugebiet der Welt geht Prosecco DOC neue Wege in Sachen Nachhaltigkeit. Konsortiumspräsident Stefano Zanette hatte bereits im Februar erste konkrete Schritte in Richtung der Systemzertifizierung angekündigt, die viele Diskussionen auslösten. Am fünften April wurden nun in der Mitgliederversammlung des Konsortiums offiziell die Weichen für einen nachhaltigen Anbau von Prosecco DOC gestellt.  „Wir haben den Stein ins Rollen gebracht, von hier aus gibt es kein Zurück. Aber das Ziel ist ambitioniert und der Weg zur allumfassenden Nachhaltigkeit ist lang – wir müssen Schritt für Schritt vorgehen“, so Zanette direkt nach der Hauptversammlung, in der die komplette Beseitigung von Glyphosat, Mancozeb und Folpet ab dem Weinjahr 2018 beschlossen wurde. Diese in der Weinwelt bahnbrechende Maßnahme wird für alle Produzenten obligatorisch, die die kontrollierte Ursprungsbezeichnung Prosecco DOC führen wollen. 

Das überarbeitete Anbauregularium Vademecum Viticolo 2017, das bei der gerade zu Ende gegangenen Vinitaly präsentiert wurde, empfiehlt einen Verzicht auf Pflanzenschutzmittel bereits im laufenden Jahr. Die Richtlinie können Produzenten zurzeit noch freiwillig befolgen, um sich mit den neuen Statuten vertraut zu machen. 

Die Entschlossenheit, mit der das Konsortium sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet, beschränkt sich jedoch nicht nur auf landwirtschaftliche Praktiken, die Wasser, Luft und Boden schützen. Auch ökonomische und soziale Aspekte werden Schritt für Schritt in die Strategie des Anbaugebiets einfließen: „Das vor uns liegende Jahr bis zur verpflichtenden Eliminierung der Pflanzenschutzmittel gibt uns die Zeit, die wir benötigen, um ein noch ehrgeizigeres Ziel zu erreichen: unter Einbezug der gesamten Lieferkette passende Lösungen zu schaffen und ein Nachhaltigkeitszertifikat für die gesamte Ursprungsbezeichnung einzuführen“ erklärt Zanette.  
„Wie ich unseren Mitgliedern erklären konnte, handelt es sich um eine soziale Verantwortung, die über wissenschaftliche Bewertungen hinausgeht. Die Wissenschaft hat uns bestätigt: Auch ohne Pflanzenschutzmittel ist ein qualitativ hochwertiger Weinbau möglich. Ich bin überzeugt davon, dass wir trotz der Bedenken einiger Mitglieder, einmal mehr die Fortschrittlichkeit und Dynamik unserer Ursprungsbezeichnung unter Beweis stellen. Wir möchten so zeigen, dass Profit nicht das einzige Ziel ist, sondern auch verantwortungsvoll mit den Erwartungen der Verbraucher und Bewohner unseres Anbaugebiets umgegangen wird.“ 

Das Konsortium bietet seinen Produzenten jegliche notwendige Unterstützung, um diesen schwierigen, irreversiblen Übergang zu erleichtern. „Jetzt appelliere ich an das Verantwortungsbewusstsein von jedem, um den kulturellen Sprung erfolgreich zu meistern“, beschließt Zanette.

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid. Prosecco DOC ist der erste italienische Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung, der sich durch ein Gift-Verbot in seinen Statuten auszeichnet. Mit dem Verbot der Pflanzenschutzmittel wird die Nachhaltigkeit für das gesamte Prosecco-Anbaugebiet dauerhaft sicherstellt.

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