Bierkulturbericht 2016: Für drei Viertel der Österreicher ist nachhaltig gebrautes Bier wichtig

05.12.2016 - Österreich
  • Nachhaltigkeit: besonders wichtig sind den Österreichern die regionalen Rohstoffe
  • Verantwortung: alkoholfreies Bier weiter auf dem Vormarsch, Genussaspekt steigt
  • Interesse: mehr Informationen zu Typenbezeichnungen sowie Nachhaltigkeit gewünscht
  • Konsum: stabil auf hohem Niveau, starker Fokus auf heimisches Bier
  • Bierkultur: weiter deutliche Imageverbesserung von Bier wahrgenommen; überwiegende Mehrheit der Österreicher sieht Bier zentral für Getränkekultur


Die Brau Union Österreich präsentierte den nunmehr achten Bierkulturbericht: „Bierpapst“ Conrad Seidl und Brau Union Österreich Generaldirektor Markus Liebl stellten die aktuelle repräsentative market-Studie vor. Die Ergebnisse im Überblick: Bier wird nach wie vor als sehr wichtig für die österreichische Getränkekultur wahrgenommen, mehr Österreicher denn je finden, dass sich das Image des Getränks weiter verbessert hat. Der Konsum der Vizeweltmeister-Biernation Österreich ist stabil, die Österreicher bevorzugen dabei Bier aus ihrer Heimat. Die Verbreitung und Akzeptanz von alkoholfreiem Bier steigt, immer wichtiger wird dabei der Genussaspekt, die Lust auf Biergeschmack, die auch mit alkoholfreiem Bier gestillt wird. Das heurige Schwerpunktthema Nachhaltigkeit hat bei den Österreichern bereits einen großen Stellenwert. 

Markus Liebl, Generaldirektor Brau Union Österreich, meint: „Als Bierliebhaber und Chef des größten österreichischen Brauereiunternehmens ist es mir ein besonderes Anliegen, die Vielfalt und den Variantenreichtum der österreichischen Bierkultur mit den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit in Einklang zu bringen. Deshalb ist es mir so wichtig, einen nachhaltigen Fußabdruck in der österreichischen Bierkultur zu hinterlassen – viele Initiativen in allen unseren Brauereien zeugen davon. Das Thema Nachhaltigkeit ist deshalb auch ein Schwerpunkt unseres aktuellen Bierkulturberichts, der auch heuer wieder vom unabhängigen market-Institut durchgeführt wurde. Die Ergebnisse freuen uns, denn sie zeigen, wie wichtig den Österreichern Nachhaltigkeit ist, belegen aber zusätzlich das Interesse, Wissen und die verantwortungsvolle Genussbereitschaft der Österreicher – in Summe eine tolle Bilanz für die Bierkultur!“

Nachhaltigkeit und Bier: Die Umwelt liegt den Österreichern am Herzen
Nachhaltigkeit hat schon lange all unsere Lebensbereiche erreicht. Auch beim Bierbrauen nehmen die Österreicher die Relevanz der Nachhaltigkeit wahr – in unterschiedlichen Dimensionen: Es geht dabei um Rohstoffe, regionale Wertschöpfung, nachhaltige Brauprozesse, Logistik und Transport ebenso wie z. B. um die Energiethematik.

Für rund drei Viertel der Österreicher ist nachhaltig gebrautes Bier wichtig – bei den regelmäßigen Biertrinkern sind es sogar 79 Prozent, die dem nachhaltigen Bierbrauen eine hohe Wertigkeit beimessen. Die folgenden Kriterien gehören für die Österreicher zu den wichtigsten Attributen bei der nachhaltigen Bierproduktion: Für 85 Prozent gehört die Verwendung von regionalen Rohstoffen wie Wasser, Hopfen und Getreide zum nachhaltigen Bierbrauen. Darauf legen vor allem die befragen Österreicherinnen überdurchschnittlich viel Wert. Auf Platz zwei liegt mit 83 Prozent die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region und für acht von zehn bedeutet „grünes Brauen“ auch die Unterstützung der regionalen Wirtschaft. Drei Viertel der Befragten sagen, dass jedenfalls die Vermeidung von langen Transportwegen sowie die Einhaltung von Umweltschutzauflagen dazu gehören. Energiesparende Produktionsanlagen nennen 68 Prozent der Befragten, Nutzung alternativer Energieformen 63 Prozent.

Und weil es den österreichischen Biergenießern nicht egal ist, wie ihr Bier gebraut ist, haben sie sich auch schon eine Meinung gebildet, wie es um die Nachhaltigkeit in der österreichischen Brauwelt aussieht – und stellen ein gutes Zeugnis aus: Ganze 60 Prozent der Österreicher vertrauen darauf, dass in Österreich nachhaltiger gebraut wird als in den anderen großen Bierländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Tschechien. Vor allem die jüngeren Biergenießer zwischen 18 und 29 Jahren sind mit 68 Prozent besonders überzeugt, dass das heimische Bier das nachhaltigste ist. Und wenn man die Österreicher fragt, welche österreichischen Marken nachhaltig gebraut werden, fällt jedem Dritten (30%) zuerst Gösser ein – kein Wunder, ist doch Göss die erste Brauerei dieser Größenordnung weltweit, die zur Gänze CO2-neutral braut.

Bundesminister Andrä Rupprechter bestätigt, dass die Nachhaltigkeit in der heimischen Braubranche schon angekommen ist: „Als Landwirtschaftsminister ist mir die Unterstützung der heimischen Bauern und die Erhaltung regionaler Rohstoffe ein besonderes Anliegen. Nachhaltige Landwirtschaft muss ökonomisch sinnvoll und sozial verantwortungsvoll sein. Die österreichische Brauwirtschaft steht genau dafür ein.“

Nachhaltigkeit ist natürlich auch eine Frage von Ein- oder Mehrweg, denn auch die Verpackung trägt zum ökologischen Gewicht von Bier bei. Deswegen wurde auch dieses Thema in der heurigen Studie abgefragt. Die satte Mehrheit der Österreicher bevorzugt Bier in Mehrwegflaschen (70%), während 14 Prozent die  Einwegflasche oder -dose vorziehen. Besonders am Land werden Mehrwegflaschen gekauft, während in den Landeshauptstädten das Einweggebinde weiter verbreitet ist.

Steigendes Interesse: Österreicher wollen mehr über Bier wissen
Auch weiterführendes Interesse lässt sich punkto Nachhaltigkeit ausmachen: Besonders die jüngeren Befragten zwischen 18 und 29 Jahren wollen mehr Informationen über nachhaltig gebrautes Bier bekommen. Auch hier interessiert die Menschen am allermeisten, wo die Rohstoffe herkommen. Aber auch zum Beispiel Transportwege, Gütesiegel und der Energieverbrauch im Brauprozess sind für die Österreicher von Interesse.

Wenn es um Biertypen geht, sind vor allem die jüngeren Biergenießer wissbegierig: 55 Prozent der 18 bis 29-jährigen Biergenießer wünschen sich mehr Informationen rund um die unterschiedlichen Biertypen. In der gesamten Stichprobe geben 46 Prozent der Österreicher an, sich damit auszukennen.

Verantwortung: alkoholfreies Bier weiter auf dem Vormarsch, Genussaspekt steigt
Die aktuelle Studie belegt den langfristigen Trend zu alkoholreduzierten und alkoholfreien Produkten, die immer mehr ihren Platz in der heimischen Bierkultur beanspruchen. Eine – im Sinne der Bierkultur wichtige – neue Erkenntnis aus der aktuellen Studie ist, dass beim alkoholfreien Bier der Genussaspekt zunimmt: Die Lust auf Biergeschmack bei gleichzeitigem Alkoholverzicht ist als Auswahlkriterium signifikant gewachsen und wird bereits von 44 Prozent als Motiv angegeben (2015: 29%).

Bereits 19 Prozent der Österreicher bekennen sich explizit zu alkoholfreiem Bier, Frauen (22%) und Südösterreicher (31%) sprechen ihm überdurchschnittlich zu. Die Zahl der Kenner von alkoholfreien Bierprodukten liegt bei 28 Prozent (2015: 24%). Sehr beliebt und weiter auf dem Vormarsch sind Radler in Österreich: Sie erfreuen sich bei rund der Hälfte der Österreicher (48%) großer Beliebtheit. Vor allem bei Frauen (55%) und der Gruppe der 18 bis 29-Jährigen (72%) kommen Radler und Co. besonders gut an.

Bierkultur in Österreich stark ausgeprägt, Konsum stabil, österreichische Herkunft bevorzugt
Der Bierkulturbericht 2016 belegt wie in den Vorjahren: Für die Österreicher ist Bier ein Getränk mit langer Tradition und einer unfassbaren Sortenvielfalt, dazu kommt die passende Trink- und Genusskultur. Für 91 Prozent der Österreicher ist Bier wichtig für die heimische Getränkekultur. Interessant ist, dass ganze 42 Prozent der Österreicher sagen, das Image von Bier habe sich in den letzten zehn Jahren verbessert – das ist damit ein Rekordwert, der in acht Jahren Bierkulturbericht noch nie so hoch war und den positiven Wandel der Bierkultur unterstreicht.

Stabile rund 60 Prozent der Österreicher konsumieren regelmäßig Bier. Dabei wechselt ca. ein Drittel der Befragten gerne zwischen zwei und drei Biersorten, ein weiteres Drittel greift stets zu ein und derselben Biersorte und etwa ein Drittel bevorzugt keine bestimmte Biersorte. Es zeigt sich, dass knapp jeder zweite Bierkonsument (45%) neugierig auf neue Biersorten ist.

Gut für die österreichische Wertschöpfung: Die Österreicher achten überwiegend auf heimische Herkunft. 78 Prozent der Österreicher trinken am liebsten heimisches Bier.

Brau Union Österreich / Vogus

Bei der Präsentation des Bierkulturberichts 2016 in Linz: v.l.n.r.: Andreas Stieber, Marketingdirektor Brau Union Österreich; "Bierpapst" Conrad Seidl; Markus Liebl, Generaldirektor Brau Union Österreich; Andreas Hunger, Geschäftsführer Gastronomie Brau Union Österreich

Über die Studie:
Die Studie wurde vom Linzer market-Institut unter 600 Österreichern ab 18 Jahren in Form von Telefoninterviews durchgeführt. Die Feldphase fand im Sommer 2016 statt.

Der Bierkulturbericht ist oben rechts im Kasten verlinkt.

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