Importfalle Eigenmarken: Lebensmittelhandel legt Tierleid & Naturzerstörung ins Regal

Intransparenz bei Lebensmitteln - Herkunft bei rund 40 Prozent der untersuchten Eigenmarken-Produkte nicht für Konsumenten überprüfbar

19.05.2023 - Österreich

Der Verein „Wirtschaften am Land“ hat fast 1.000 Eigenmarken-Produkte aus dem Butter- und Käse-Sortiment heimischer Supermärkte unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind ernüchternd, zeigt sich doch, dass bei rund 40 Prozent die Herkunft der Milch für Konsumenten nicht zweifelsfrei nachvollziehbar ist. Das bedeutet, dass für die Erzeugung teilweise oder vollständig Milch aus dem Ausland verwendet worden sein könnte.

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Denn vielfach findet sich auf Eigenmarken-Produkten der Handelskonzerne nicht das AMA-Gütesiegel, welches die heimische Herkunft der Rohstoffe zweifelsfrei garantieren würde, sondern nur das sogenannte „Identitätskennzeichen“. Dieses gibt aber nur an, dass das Produkt zuletzt in Österreich bearbeitet wurde. Die Rohstoffe, also etwa die Milch für Käse und Butter, könnten aber aus Polen, Spanien oder Rumänien stammen.

Lebensmittelhandel agiert als Produzent unverantwortlich

Der Handel schiebt die Schuld für hohe Preise oder Intransparenz gerne auf seine Lieferanten. Dort, wo die 4 Handelskonzerne aber selbst als Produzenten agieren, es also besser machen könnten, versagen sie. Wenn bei 40 Prozent der untersuchten Eigenmarken-Produkte die österreichische Milchherkunft nicht garantiert wird, dann lässt das tief blicken. So wird das Tor für Tierleid und Naturzerstörung bewusst offengehalten.

Die Österreicher wollen kein genmanipuliertes Kraftfutter oder Soja aus dem Regenwald in Butter und Käse, sie landen aber über die Eigenmarken dennoch im Regal. Ohne volle Transparenz können Konsumenten sich nicht dagegen entscheiden. Das zeigt einmal mehr, dass die Supermärkte ihrer Verantwortung nicht nachkommen“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Bürgerinitiative oekoreich, die sich dem Konsumentenschutz verpflichtet fühlt.

Eigenmarken erzeugen Abhängigkeiten

Eigenmarken nehmen einen immer größeren Teil im Sortiment der Lebensmittelhändler ein, aktuell sollen es über 60 Prozent sein – sehr zum Unmut der Bauern. Erst kürzlich hat eine oberösterreichische Bäuerin in einer öffentlichen Stellungnahme auf die negativen Folgen dieser Entwicklung für die heimische Landwirtschaft hingewiesen. Doch auch für Konsumenten ist der verstärkte Trend zur Eigenmarke fatal, so Bohrn Mena abschließend:

Der Handel inszeniert sich zuerst als Robin Hood, schlägt dann aber in der Teuerungskrise bei Eigenmarken gleich doppelt so viel auf wie die Mehrkosten bei Markenartikeln betragen. Das Oligopol im Handel darf nicht das Oligopol in der Nahrungsmittel-Erzeugung weiter verstärken, genau in diese Richtung geht es aber jetzt. Die Wettbewerbsbehörde ist aufgefordert das zu untersuchen, die Politik muss die Transparenz erhöhen“.

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