VIER PFOTEN untersucht Schokoladenhersteller auf Tierwohl-Bemühungen

Strategien zur Milchreduktion: Mars, Nestlé, Ferrero & Co. fallen im Ranking von VIER PFOTEN durch

08.05.2023 - Deutschland

Mit ihrem neuesten Ranking der Lebensmittelindustrie hat die globale Tierschutzorganisation
Vier Pfoten einige der weltweit größten Schokoladenhersteller untersucht, um deren Strategien zur Reduzierung von Kuhmilch in Hinblick auf hohe Tierwohlstandards und die Eindämmung der Klimakrise zu bewerten. Das Ergebnis dieser Schokoladen-Challenge ist gelinde gesagt „schok-ierend": Nur zwei Unternehmen (Migros und Coop) liegen in der Kategorie „Durchschnittlich"*, vier schafften es in die Kategorie „Schwach" (darunter Mars und Nestlé), während zwölf Teilnehmer wie z. B. Ferrero und Alfred Ritter in die Kategorie „Sehr schwach" fallen*. Viele der Unternehmen haben zwar vegane „Milch"-Schokolade im Sortiment, aber keiner der Hersteller hat eine konkrete Strategie zur Reduktion von Kuhmilch im Programm, obwohl bekannt ist, dass Kuhmilch sowohl starke Tierschutzverletzungen als auch negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. VIER PFOTEN fordert die Industrie auf, klare Ziele zur Reduktion tierischer Inhaltsstoffe und höhere Tierschutzstandards umzusetzen.

Obwohl die Mehrheit (elf von 18) der in der Rangliste angeführten Unternehmen bereits mindestens eine milchfreie „Milch"-Schokolade anbietet, bei der Milch durch pflanzliche Alternativen wie Hafermilch, Nussbutter oder Reissirup ersetzt wird, plant keiner der untersuchten Hersteller, dieses Angebot zu erhöhen. Ein Blick in die jeweiligen CSR-Berichte zeigt weiter, dass keines der Unternehmen Strategien zur Reduktion von Milchprodukten verfolgt oder eine Tierschutzpolitik vorweisen kann, die den Mindestanforderungen von VIER PFOTEN entspricht.

Sonja Svensek, Leiterin des Bereichs Ernährung bei VIER PFOTEN, sagt: „Milchprodukte haben zahlreiche und schwerwiegende Mankos, sowohl aus Sicht des Tierwohls als auch in Hinblick auf unsere Umwelt und die Klimakrise. Kühe geben nur Milch, wenn sie ein Kalb haben. Das bedeutet, dass die Kuh knapp nach der Geburt erneut besamt wird. In den meisten Milchviehbetrieben wird das Kalb kurz nach der Geburt vom Muttertier getrennt. Die große Mehrheit der weiblichen Kälber erwartet das gleiche grausame Schicksal als Milchkuh, bis sie schließlich geschlachtet werden. Alle männlichen Kälber kommen zunächst in die Mast, bevor sie für Tage oder sogar Wochen bis nach Übersee transportiert werden zur Schlachtung. Außerdem verursacht Kuhmilch zwei- bis viermal mehr Treibhausgasemissionen als pflanzliche Milch. Die Schokoladenhersteller müssen die Messlatte für das Tierwohl in ihren Produkten unbedingt höher legen." 

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Überproduktion von Milchprodukten birgt viele Klimarisiken  

Über 80 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche wird für die Produktion tierischer Produkte genutzt. Ein anhaltendes Produktionswachstum von tierischen Produkten geht auf Kosten der Wälder und anderer Ökosysteme. Der Flächenverbrauch für Kuhmilch ist mehr als zehnmal so hoch wie für Pflanzenmilch. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen auf die Umwelt abzumildern. Sogenannte „Nutztiere“ sind für ein Sechstel aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wovon ein Drittel auf die Milchproduktion entfällt.  

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