Verbraucher trinken weniger, dafür aber hochwertige Spirituosen

18.01.2023 - Deutschland

Vielschichtige Faktoren begünstigen den Trend zum reduzierten Alkoholkonsum: Steigende Ausgaben in allen Bereichen des Lebensunterhalts, aber auch das Streben nach einer gesunden Lebensweise beeinflussen die Konsumgewohnheiten zunehmend. Dieses “Weniger” lässt sich – gerade zur Festtags-Saison – in ein “Wertiger” übersetzen. Eine Erhebung von Mintel ergab, dass 71 Prozent der Verbraucher, die angaben, grundsätzlich Alkohol zu trinken, die Qualität über die Quantität der Produkte stellen würden. 

Stanislav Ivanitskiy / Unsplash

Die bewusste Reduktion beim Konsum alkoholischer Getränke resoniert mit den Einsparungen, die sich durch weite Teile der Konsumlandschaft ziehen, während gleichzeitig der “Indulgence Index” greift. Analog zum “Lipstick Effect” der Weltfinanzkrise wählen bei diesem, von Mintel definierten Phänomen, Verbraucher vermehrt Premiumprodukte. Von Schokolade bis zu Spirituosen im gehobenen Segment des Lebensmitteleinzelhandels sucht die Zielgruppe nach Möglichkeiten, sich auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ab und an etwas Besonderes  zu gönnen.

Premiumisierung auch bei alkoholischen Getränken

Der Report zum Thema legt nahe: Mäßige Steigerungen im Absatzvolumen könnten durch eine Steigerung der Umsätze nivelliert werden. Auch, wenn laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Pro-Kopf-Konsum von Alkoholika innerhalb der letzten dreißig Jahre in Deutschland um 29 Prozent zurückgegangen ist, gehörte Deutschland bei der letzten Erhebung im Jahr 2016 zu den Nationen mit dem höchsten Konsum. Socialising und Bewirtung zu Hause haben das Potential, die Premiumisierung bei alkoholischen Getränken weiter zu steigern. Durch Einsparungen bei kostspieligen Auswärts-Events, können Konsumenten ihrem “Indulgence”-Bedürfnis nachgehen und die Hausbar mit Premiumprodukten füllen. Dies stellt auch eine große Chance für Unternehmen dar, die die “Drinks at Home Occasion” als Werbemaßnahme nutzen können, um so zum einen den Verbraucher auf die Vielfältigkeit ihrer Produkte aufmerksam zu machen, und zum anderen um den Konsumenten Inspiration für einen “genussvollen Moment” zu Hause zu geben.

Eine Produkteinführung, die diese Strömungen aufnimmt, ist der fertig gemixte Cocktail Passion Fruit Martini der Marke Tails des Bacardi-Konzerns. Die Produktreihe umfasst zudem Rum Daiquiri (Bacardi Rum), Whisky Sour (Dewar’s Blended Scotch), Gin Gimlet (Bombay Sapphire) und Espresso Martini  (42 Below Vodka).

Überraschende Alternativen und neue Zutaten als Chancenbringer

Eine Gelegenheit, die Verbraucher in ihrem Vorhaben nach bewusstem Konsum zu unterstützen, bieten Getränke mit reduzierten Alkoholgehalt, oder gänzlich alkoholfreie Produkte. Eine Mintel-Studie ergab, dass jeder sechste der Volljährigen noch keine Alternativprodukte getestet habe, aber daran interessiert sei. Ein ebenso hoher Anteil gab an, nach dem Probieren wieder zu ihnen greifen zu wollen. Ein Beispiel für dieses Segment liefert Siegfried Wonderlief, der wie ein klassischer Gin durch seinen intensiven Geschmack nach ausgewählten Botanical überzeugt, allerdings 0.0 Prozent Alkohol hat.

Auch neuartige Inhaltsstoffe und Aromen können Alleinstellungsmerkmale liefern. Holy Basil von Momentum Dry Gin beispielsweise. Jenseits von gesundheitsbezogenen Claims, die Spirituosen nicht für sich beanspruchen können, zielt er mit einer Zutatenliste, die zehn handverlesene, pflanzliche Ingredienzien – darunter auch das Nootropikum Tulsi – umfassen soll auf eine innovative Cocktail-Kultur ab.

Mintels Fazit

Premiumisierung und individueller Mehrwert bieten echte Chancen, die Verbraucher zu überraschen – und zu überzeugen, sich ab und an mal etwas Besonderes zu gönnen. Die Alleinstellungsmerkmale können vielfältig sein: Premium-Qualität, Varianz beim Alkoholgehalt, spezielle Zutaten, ein fertiger Mix für den Cocktail daheim, aber auch Nachhaltigkeitsaspekte dürften gefragter werden.

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