Fünf Arbeitsmarkt-Trends, die 2022 wichtig werden

Welche Trends sind schon jetzt für den Jobmarkt absehbar?

12.01.2022 - Deutschland

Corona hat die Menschen in Deutschland 2021 weiterhin beschäftigt. Doch wie hat sich das im zweiten Pandemie-Jahr auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt? Welche Lehren ziehen wir daraus? Und welche Trends sind schon jetzt für den Jobmarkt absehbar? StepStone verrät, was im Jahr 2022 auf den Arbeitsmarkt zukommt.

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1. Der Jobboom ist nicht aufzuhalten. Auch nicht durch eine weitere Corona-Welle.

Das Jahr 2021 war für den Arbeitsmarkt ein Rekordjahr. Bereits im Frühling 2021 - noch mitten im Lockdown - war die Nachfrage auf StepStone.de wieder so hoch wie vor Beginn der Coronakrise. Seit dem Sommer erlebte StepStone dann ein Allzeithoch nach dem anderen. Zuletzt lag die Zahl der Jobangebote bei StepStone.de mehr als ein Drittel höher als vor Beginn der Corona-Pandemie. "Das Jobwunder hat vor allem zwei Gründe. Erstens wollen Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen und Ausfälle schnellstmöglich kompensieren", sagt StepStone Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann. "Zweitens trifft der Nackrisen-Boom mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt zusammen. Die Erwerbsbevölkerung in Deutschland wird ab jetzt kleiner. In Zukunft ist unsere größte Herausforderung am Arbeitsmarkt nicht Arbeitslosigkeit, sondern Arbeiterlosigkeit. Dieser Trend wirkt langfristig, unabhängig von kleineren Schwankungen wie etwa im Zuge der Pandemie." Besonders stark nachgefragt: Mitarbeiter*innen in Pflege, Verkauf und Logistik.

2. Der "Corona-Effekt" I: Menschen stellen ihren Job grundlegend in Frage.

Corona hat dazu geführt, dass sich viele intensiv mit ihrer beruflichen Situation auseinandersetzen: Während einige feststellen, dass ihr Job nicht krisenfest ist, rückt für andere die Sinnfrage stärker in den Mittelpunkt. Manche wiederum waren vom Krisenmanagement ihres Arbeitgebers enttäuscht. Eine StepStone-Umfrage vom Sommer 2021 zeigt, dass jede*r zweite Arbeitnehmer*in die Jobsuche in diesem Jahr intensivieren wollte. Viele ziehen dabei auch einen Berufs- oder Branchenwechsel in Betracht. So haben sich die Suchanfragen auf StepStone.de nach dem Begriff "Quereinsteiger" allein im vergangenen halben Jahr mehr als verdoppelt. Arbeitgeber wie "Caritas" oder "Deutsches Rotes Kreuz" gehörten erstmals zu den meistgesuchten Unternehmen. "Wir beobachten in diesem Jahr zudem eine deutliche Steigerung bei den Bewerbungen", sagt Zimmermann. "Allein im November wurden mehr als eine Million Bewerbungen über unsere Plattform gestartet. Und auch die Zahl der Menschen, die sich bei StepStone anmelden, um ihre Möglichkeiten in der Jobwelt zu kennen, ist im Vorjahresvergleich um ein Drittel gestiegen."

3. Der "Corona-Effekt" II: Keiner fragt mehr nach Homeoffice.

Homeoffice wird in Bürojobs so selbstverständlich sein wie einst Büropräsenz. Viele Menschen haben die Arbeit im Homeoffice seit Corona zu schätzen gelernt und wollen nun nicht mehr darauf verzichten. Bei StepStone.de ist der Anteil der Suchanfragen nach Jobs mit Homeoffice-Option 2021 im Vergleich zum letzten Jahr um 105 Prozent gestiegen. "In naher Zukunft wird Homeoffice als Teil flexibler Arbeit für einen Großteil der Arbeitnehmer*innen zur Selbstverständlichkeit", sagt Zimmermann. "Arbeitgeber, bei denen das nicht geht, werden schon vorab aussortiert. Die Filtermöglichkeit nach Jobs mit Homeoffice-Option, wie wir sie auch bei StepStone anbieten, wird genauso Teil der Jobsuche sein wie die Filteroption für den Arbeitsort."

4. Wer Diversity und Nachhaltigkeit belächelt, wird als Arbeitgeber verlieren.

Haltung zu zeigen ist ein Thema, das bereits 2021 bei immer mehr Unternehmen auf die Agenda gerückt ist. Und diese Entwicklung wird 2022 wichtiger werden: Fast jede*r Zweite sucht bei einem Jobwechsel gezielt nach nachhaltigen Unternehmen. Und wie eine StepStone-Studie zum Thema Diversity ergab, bewerben sich Menschen lieber bei Unternehmen, die für Vielfalt stehen. Umso alarmierender ist es, dass Deutschlands Arbeitgeber bei dem Thema im internationalen Vergleich hinterherhinken. "Viele Unternehmen wollen diverse Teams fördern, es fehlt aber oft an konkreten Schritten", sagt Zimmermann. "Genau dafür haben wir den StepStone Genderbias Decoder entwickelt. Mit diesem Tool können Unternehmen bei ihren Stellenanzeigen prüfen, ob sie jede*n Bewerber*in ansprechen. Und das ist in der heutigen Zeit der Arbeiterlosigkeit ein regelrechtes Muss."

5. Wer zu Gehältern schweigt, dem gehen die Bewerber*innen aus.

Gehälter sind bei vielen Unternehmen nach wie vor ein wohlbehütetes Geheimnis, über das bis zum Ende im Bewerbungsprozess nicht gesprochen wird. Dabei ist das Gehalt das entscheidende Kriterium bei der Jobwahl - das sagen neun von zehn Arbeitnehmer*innen in einer StepStone-Studie. "Es ist höchste Zeit, dieses Geheimnis zu lüften. Wenn wir das Thema noch länger totschweigen, wird sich der Gender Pay Gap niemals schließen", sagt Zimmermann. "Jeder Mensch verdient von vorneherein zu wissen, was seine Leistung wert ist. Aus diesem Grund geben wir seit Frühjahr 2021 Gehaltsspannen auf Jobs bei StepStone.de an. Wir sehen bereits, dass das Bewerbungsinteresse bei diesen Jobs angestiegen ist", sagt Zimmermann. "Wer auch in Zukunft die passenden Mitarbeiter*innen für sich gewinnen will, sollte Gehaltsspannen transparent in Jobbeschreibungen angeben", sagt Zimmermann.

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