Gender Pay Gap: Frauen arbeiten jedes 7. Jahr gratis

21. Februar 2021 ist Equal Pay Day, der Aktionstag, der die Einkommensungerechtigkeit in Österreich aufzeigt

24.02.2021 - Österreich

Das internationale Frauennetzwerk BPW – Business and Professional Women – berechnet seit 2009 den Equal Pay Day für Österreich. Obwohl er dieses Jahr um vier Tage nach vorne gerückt ist, fällt die Begeisterung gedämpft aus. Die Datengrundlage für die Berechnung ist 2019, also vor der Corona-Krise, die dramatische Auswirkungen auf Frauen hat.

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Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap auf 14,3 Prozent, umgerechnet sind das 52 Kalendertage, die Frauen unbezahlt arbeiten – oder anders ausgedrückt, jedes 7. Jahr. In der Gesellschaft wird diese Ungerechtigkeit oft negiert oder fälschlicherweise auf die hohe Teilzeitquote von Frauen geschoben. Die Lohnschere resultiert jedoch aus dem Vergleich von ganzjährig vollbeschäftigten Frauen und Männern, Teilzeit ist demnach kein Argument!

Unternehmen, die dauerhaft mehr als 150 Mitarbeiter beschäftigen, stehen in der Pflicht, alle zwei Jahre Einkommensberichte abzuliefern, auf deren Basis die Statistik Austria arbeitet und der Rechnungshof berichtet. BPW stellt die Frage: „Warum werden Einkommensberichte nicht auch von kleineren Unternehmen und detaillierter eingefordert?" Die Gleichstellungsanwaltschaft fordert schon lange eine Verbesserung in der innerbetrieblichen Entgelttransparenz, insbesondere die Aufschlüsselung in einzelne Entgeltbestandteile. Ohne das Wissen um die konkrete Einkommenssituation der Vergleichspersonen im Unternehmen ist es nicht möglich, den rechtlichen Anspruch geltend zu machen.

In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern, wir sind bei den Schlusslichtern zu finden. Die Einkommensdifferenz manifestiert sich vor allem in den Berufsgruppen der Angestellten mit 31,4 Prozent und Arbeiter*innen mit 27,4 Prozent. Die Zahlen der Statistik Austria lassen auch regionale Vergleiche zu, denn entscheidend für die tatsächliche Höhe des Einkommensunterschieds ist das Bundesland. Während in Wien der Pay Gap mit 4,8 Prozent verhältnismäßig klein ist, klafft in Vorarlberg eine Lücke von 23,3 Prozent!

Die Politik ist gefordert, Einkommenstransparenz zu schaffen und alle dafür nötigen Daten von Unternehmen einzufordern. Nur so kann die Basis für gerechte Entlohnung geschaffen werden, die weder Frauen noch Männer diskriminiert.

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