Amtlich unterzuckert – schon wieder!

Lemonaid Maracuja enthält weniger als die für Limonaden vorgeschriebenen „mindestens 7 Gewichtsprozent“ Zucker

17.09.2020 - Deutschland

Es war ein „Zuckerschock“ für Lemonaid: Letztes Jahr wollte der Verbraucherschutz die Drinks verbieten, Limonade zu heißen – da sie angeblich „zu wenig Zucker“ enthalten! Die Folge war breiter gesellschaftlicher Widerstand gegen die zugrundeliegende unsinnige Richtlinie – und es sah aus, als würde die Politik sich bewegen. Doch jetzt gab’s wieder Post vom Amt!

Lemonaid

Zuckergehalt: gesetzesniedrig.

Die Bio-Limos, die mit jeder Flasche Sozialprojekte finanzieren, droht schon wieder die Verbannung aus Cafés und Supermarktregalen. Diesmal wirft das Amt für Verbraucherschutz der Stadt Bonn Lemonaid vor, dass Lemonaid Maracuja weniger als die in den sogenannten Leitsätzen für Erfrischungsgetränke für Limonaden vorgeschriebenen „mindestens 7 Gewichtsprozent“ Zucker enthält – unglaublich.

Die Richtlinie ist ganz im Sinne der konventionellen Lebensmittelindustrie – und steht im krassen Gegensatz zu unzähligen guten Vorsätzen der Politik, wie in der damals mit viel Presserummel von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner verabschiedeten „Nationalen Strategie zur Reduktion von Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten“.

Es war deshalb kein Wunder, dass die Abmahnung letztes Jahr starken gesellschaftlichen Gegenwind erzeugte – und auch die Politik schien sich zu bewegen. Die damalige Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) kündigte an, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, „dass die Leitsätze für Lebensmittel hinsichtlich möglicher gesundheitsschädlicher Mindestgehalte überprüft werden“. Lebensmittel mit wenig Zucker sollten nicht bestraft werden, „sondern der Normalfall sein“.

Passiert ist ganz offensichtlich nichts. So steht der kleine „Saftladen“ schon wieder vor Problemen – weil sie seit Gründung genau das machen, was die Politik eigentlich unterstützen sollte: natürliche Bio-Lebensmittel aus fairem Handel, mit einem guten Zweck und wenig Zucker. Auf diese Weise hat Lemonaid über 50 Millionen Würfel, also 160.000 Kilogramm, weniger Zucker verbraucht, als der Staat erlaubt.

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