Ist Grillenmehl bald die günstigste Proteinquelle der Welt?

SENS sammelt 1,9 Millionen Euro ein, um nachhaltiges Grillenprotein erschwinglich zu machen

24.03.2020 - Deutschland

SENS, führender Hersteller von Lebensmitteln aus Grillenmehl in Europa, hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 1,9 Millionen Euro abgeschlossen, um seinem Ziel der günstigsten, nachhaltigen Proteinquelle weltweit näher zu kommen. Die an der Runde beteiligten Investoren sind Presto Ventures, Reflex Capital und UP21. Seit dem Verkaufsstart der SENS Energieriegel im Juni 2017 ist das Unternehmen auch aus deutschen Supermärkten und Medien bekannt. Doch nur wenige wissen, dass hinter den Machern von SENS auch die Gründer der weltweit größten Vertical Farming Grillenfarm “Cricket Lab” stecken. Beide Unternehmen haben das gemeinsame Ziel, die Akzeptanz, aber auch die Erschwinglichkeit von Insektenprotein voranzutreiben. Dafür entwickeln sie eigene Lebensmittel, stellen ihr Grillenmehl aber auch anderen Produzenten weltweit zur Verfügung.

Sens Foods

Ist Grillenmehl bald die günstigste Proteinquelle der Welt?

Die SENS Vision: Die günstigste nachhaltige Proteinquelle des Planeten schaffen

Schon seit Jahren verweisen Lebensmittel-Experten auf das Potenzial von Grillenprotein für eine nachhaltige menschliche Ernährung. Doch nicht nur die Hemmschwelle, Insekten zu essen, ist bis dato eine Herausforderung für die Expansion des Insektenproteins. Vor allem der Preis machte das Mehl für die Lebensmittelproduktion wenig konkurrenzfähig gegenüber herkömmlich verwendeten tierischen Eiweißen. „Kaum jemand hat sich bisher mit industrieller Insektenzucht auseinandergesetzt und ihre Möglichkeiten näher erforscht. Über 80 Jahre Forschung im Bereich der Geflügelzucht haben zu einem starken Kostenrückgang geführt. Davon profitiert eine extrem umwelt- und tierschädliche Industrie bis heute. Hier sehe ich enormes Potenzial für Grillen, nur viel nachhaltiger und ethischer als in der konventionellen Tierhaltung. Und mit unserer neuesten Finanzierungsrunde sind wir einen Schritt weiter auf unserem Weg, nachhaltiges und hochwertiges Protein so günstig zu produzieren, dass es für jeden erschwinglich wird", sagt Radek Hušek, Mitgründer von SENS und The Cricket Lab. 

Es geht nicht um gut oder böse - sondern um so wenig Schaden, wie möglich

Im hart umkämpften Glaubenskrieg um die einzig gute und richtige nachhaltige Ernährung möchte SENS die Menschen gar nicht dazu erziehen auf einmal ausschließlich Grillen zu essen, um ihren Bedarf an tierischen Protein zu decken. Wenn wir Lebensmittel konsumieren, verursachen wir anbetracht der Größe der menschlichen Bevölkerung automatisch mehr Schaden als Nutzen. Wenn wir also zum Frühstücksspeck greifen, dann bezahlen wir dafür immer auch den versteckten Preis von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung. Die Idee hinter SENS ist diesen Schaden so minimal wie möglich zu halten und dabei maximalen Ernährungsnutzen für die stetig wachsende Weltbevölkerung herauszuholen. Und vor allem: für das Thema zu sensibilisieren, damit Verbraucher immer öfter nachhaltige Entscheidungen treffen.

Neu erhältlich: Shakes und Pasta mit Grillenprotein

Dieses “Maximal good, minimal bad” Prinzip zieht sich auch die SENS Produktpalette, die zum Start diesen Jahres deutlich ausgebaut wurde, um Insektenprotein noch einer viel breiteren Gruppe an Verbrauchern schmackhaft zu machen. Sprachen die SENS Energie- und Proteinriegel zunächst wohl eher Freizeit- und Profisportler an, ist spätestens mit dem neuen Sortiment aus Protein-Shakes und Pasta etwas für jeden dabei. Und bei all diesen Produkten gilt: Maximaler Wert, minimaler Schaden. Also zum Beispiel viel Eiweiß, aber nur wenig Zucker. Viel Geschmack, aber minimale Zusätze. Zeitnah sollen Protein-Müsli und Diät-Produkte folgen. Denkbar sind künftig auch komplette Mahlzeiten, bei denen das Protein aus Grillen gewonnen wird. 

Technik soll den Preis drücken

Mit dem neuen Investment tritt SENS auch die Herausforderung an, sein Grillenprotein noch effizienter zu produzieren, um den Preis für diesen Rohstoff zu drücken und diese nachhaltige Ernährungsquelle nicht nur einem elitären Kreis, sondern wirklich jedermann weltweit zugänglich zu machen. Dabei knüpfen die Macher an bereits beeindruckende Erfolge aus der Vergangenheit an: Durch den Aufbau von Blue Boxes, Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lüftung, Futtermenge und -rhythmus hatte die Farm in Thailand bereits 2019 eine 400%ige Steigerung des Ertrags pro Quadratmeter erreicht. Das neue Investment soll den Preis des Grillenmehls noch einmal um 30% senken, indem Fütterung und Wasserversorgung der Grillen vollautomatisiert und künftig eigenes Bio-zertifiziertes Futter verfüttert wird. Zudem soll das eingesammelte Geld dafür genutzt werden, zeitnah nicht nur Mehl, sondern auch Öle, entfettete Pulver und tofu-ähnliche Texturen zu entwickeln. Damit wäre der Phantasie für den Einsatz von Grillenprotein in unserer täglichen Ernährung keine Grenzen gesetzt. 

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