Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit im Fokus

14.12.2019 - Deutschland

Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit im Fokus Wissenschaftler der Universität Bonn, der EASAC und der IAP fordern mehr Forschung und globalen Pakt.

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Die Zahl der unterernährten Menschen nimmt weltweit zu. Unter mangelnder Versorgung mit Mikronährstoffen leiden mehr als zwei Milliarden Menschen. Die Kleinkinder-Sterblichkeit ist inakzeptabel hoch. Vor diesem Hintergrund brauche es eine globale Bündelung der wissenschaftlichen Anstrengungen, mehr Forschungsförderung und ein internationales Gremium für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft, das politische Entscheidungen vorbereitet. Das fordern Prof. Dr. Joachim von Braun von der Universität Bonn, Dr. Robin Fears vom European Academies Science Advisory Council (EASAC) und Prof. Dr. Volker ter Meulen, Präsident der InterAcademy Partnership (IAP) im Fachjournal „Science Advances“. ACHTUNG SPERRFRIST: Nicht vor Mittwoch, 11. Dezember, 20 Uhr MEZ veröffentlichen!

Die Forscher stellen dar, dass Mangel an gesunden Lebensmitteln und schlecht geführte Agrarsysteme einerseits sowie übermäßiger Konsum und Lebensmittelverschwendung andererseits den Planeten schädigen und „eine beispiellose Bedrohung für die globale Ernährungssicherheit darstellen“. Führende Politiker der Welt hätten begonnen, die Herausforderungen zu erkennen.

Akademien für Wissenschaft, Medizin und Technik haben sich kürzlich zum globalen Netzwerk InterAcademy Partnership (IAP) zusammengeschlossen. Ein IAP-Projekt arbeitet darauf hin, die Schnittstellen Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit sowie globale Umweltgesundheit zusammenzuführen. Die Organisation bringt Netzwerke von Experten aus Afrika, Asien, Amerika und Europa zusammen, um Nahrungsmittelsysteme mit Blick auf den globalen Umweltwandel zu analysieren.

Investitionen in die Forschungsinfrastruktur

Die Autoren verweisen auf den dringenden Bedarf an Investitionen in die Forschungsinfrastruktur, um verlässliche Daten zur Gesundheit der Bevölkerung, Ernährung, landwirtschaftlicher Praktiken, Klimawandel, Ökosysteme, Nachhaltigkeit und menschlichem Verhalten zu gewinnen. Die politischen Entscheidungsträger sollen eine Steigerung der Mittel für die Agrar- und Ernährungsforschung verwirklichen.

Es sei zwar bereits ein großer Bestand an wissenschaftlichen Erkenntnissen über Ernährung und Hunger vorhanden, jedoch sei es erforderlich, Wissenslücken durch verstärkte internationale Zusammenarbeit zu schließen. Dabei gehe es auch um sozialwissenschaftliche Fragen, zum Beispiel wie das Verhalten von Verbrauchern und Landwirten transformiert und bislang vernachlässigte landwirtschaftliche Kulturen eingeführt werden können. Auch für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) müssten Forschungsergebnisse kohärent einbezogen werden.

Die Autoren schlagen ein internationales Gremium für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft vor, das sich auf die Vorbereitung politischer Entscheidungen konzentriert. „Ein solches Gremium würde sich auf die damit verbundene große wissenschaftliche Gemeinschaft stützen und könnte die dringendsten Ernährungs- und Landwirtschaftsfragen behandeln“, schreiben die Wissenschaftler. Die Aufgaben reichen von der Frage, wie zwischen Ernährungs- und Umweltzielen austariert werden kann, bis zur Analyse, wie Verbraucher zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung motiviert werden können.

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