Krankheitserregern in Fleisch, Eiern und Rohmilch auf der Spur

11.11.2019 - Deutschland

Um Nahrungsmittel für den Menschen noch sicherer zu machen, diskutieren Expertinnen und Experten aus wissenschaftlichen Einrichtungen, der behördlichen Lebensmittelüberwachung sowie der Wirtschaft am 4. und 5. November 2019 aktuelle Entwicklungen und Strategien beim Symposium „Zoonosen und Lebensmittelsicherheit“ am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin-Marienfelde. Denn einige Mikroorganismen im Essen können gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Auch führen etwa Campylobacter in Rohmilch, Salmonellen in Eiern oder Listerien in verzehrfertigen Lebensmitteln immer wieder zu Ausbruchsgeschehen mit zahlreichen Erkrankten. Im Falle von Listerien sind darunter überdurchschnittlich viele Todesfälle. Um Krankheitsausbrüche aufzuklären, hat das BfR ein digitales Werkzeug entwickelt. „Mit der Software FoodChain-Lab können wir Produkte vom Herstellungsbetrieb bis zur auffälligen Häufung von Erkrankungsfällen verfolgen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Unsere innovative Software stellen wir weltweit interessierten Anwendern zur Verfügung.“ Mit dem Werkzeug wird das im Labor bestimmte genetische Profil der Erreger mit den Lieferdaten der in Frage kommenden Lebensmittel abgeglichen und so die Quelle der Kontamination nachgewiesen. Die einfach anzuwendende Software entwickelt das BfR stetig weiter und schult zuständige Behörden in der Anwendung, um eine rasche und verlässliche Aufklärungsarbeit zu ermöglichen.

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Durch die Salmonellenbekämpfung bei Geflügel sind die Infektionszahlen beim Menschen vor Jahren deutlich gesunken, dennoch sind Salmonellen weiter ein wichtiges Thema. Es wird auf der Tagung über einen lang anhaltenden lebensmittelassoziierten Salmonellose-Ausbruch berichtet werden. Auch geht es um Strategien, Salmonellen in Schweinefleisch zu reduzieren.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Campylobacter, der mit etwa 70.000 Fällen jährlich in Deutschland die meisten bakteriell bedingten Lebensmittelinfektionen verursacht, vor allem bei Kleinkindern und jungen Erwachsenen. Campylobacteriose-Ausbrüche gab es in den letzten Jahren deutschlandweit oft bei Klein- oder Schulkindern, die bei Ausflügen Rohmilch vom Bauernhof aus Milchautomaten konsumierten. Um die Campylobacter-Infektionen beim Menschen zu reduzieren, stellt ein „One Health-Ansatz“ neue Strategien zur Vorbeugung, Kontrolle und Therapie aus der gemeinsamen Forschung von Veterinär-, Human- und Umweltwissenschaften vor.

Auch Viren in Lebensmitteln rücken mehr in den Fokus, so steigt die Zahl der Hepatitis E-Infektionen beim Menschen in Deutschland seit einigen Jahren deutlich an. Diese waren vor allem durch ungenügend erhitzte Leber und Rohwürste verursacht, also durch den Verzehr von Fleisch, Innereien und Produkten, die aus infizierten Schweinen oder Wildschweinen hergestellt wurden. Des Weiteren wird über einen lebensmittelbedingten Krankheitsausbruch durch Hepatitis A berichtet werden.

Wildbret von Hirsch, Reh und Wildschwein konsumieren die meisten Menschen zwar eher selten, dennoch wird es immer beliebter. Erste Studienergebnisse des BfR zum Vorkommen von Parasiten in Wildtieren im Bundesland Brandenburg zeigen, dass die Wildtiere etwa mit Toxoplasmen befallen sein und Wildschweine den Dunckerschen Muskelegel in sich tragen können. Die Studien sind Basis, um mögliche Gesundheitsrisiken für den Menschen abzuleiten.

Untersuchungen zu weiteren Erregern und strategische Vorgehensweisen zur Risikofrüherkennung runden das Programm ab.

Die Tagung richtet sich an Interessierte aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Untersuchungsämtern, Überwachungsbehörden und der Wirtschaft aus dem deutschsprachigen Raum. Es erfolgt eine Simultanübersetzung der englischsprachigen Beiträge.

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