Welt-Ei-Tag diesmal ein Grund zu feiern

Endgültiges Ende der Käfighaltung in Österreich

08.10.2019 - Österreich

Am 11. Oktober ist der weltweite Tag des Eis. Für Vier Pfoten und ganz Österreich ist es dieses Jahr ein besonderer Tag: Mit Ende 2019 tritt das Verbot für die so genannten ausgestalteten Käfige in Kraft. Damit wird Österreich nach dem Verbot von konventionellen Käfigen im Jahr 2009 endgültig völlig frei von Käfigen für Legehühner.

Ehrecke/ Pixabay

Symbolbild

„Das ist nicht nur für den Tierschutz, sondern auch für die Landwirtschaft und die Konsumenten ein Grund zu feiern“, sagt VIER PFOTEN Präsident Heli Dungler. Zur Erklärung: Ein ausgestalteter Käfig bietet dem Huhn im Vergleich zum konventionellen Käfig nur einen um die Fläche eines Bierdeckels größeren Platz. Zuletzt setzten nur noch ein Prozent der österreichischen Landwirte auf diese Haltungsform.

In den anderen EU-Ländern sieht die Sache freilich anders aus: 211.282.574 Hennen, das sind 53 Prozent aller Hühner, müssen jedes Jahr in der Europäischen Union ihr Leben auf elende Weise in ausgestalteten Käfigen verbringen. Die konventionellen Käfige wurden EU-weit 2012 verboten. Beim „Spitzenreiter“ Litauen leben 96 Prozent bzw. jährlich 2.670.443 Hennen in Käfigen, in Spanien 88 Prozent bzw. 41.046.685 Hennen und in Polen 87 Prozent bzw. 40.182.119 Hennen.

„Man kann es nur als Schande bezeichnen“, sagt Dungler. „Aber wir dürfen nicht vergessen: Noch Anfang der Neunziger Jahre stammten auch in Österreich zwei Drittel der konsumierten Eier noch von Hühnern, die in konventionellen Legebatterien gehalten wurden. Die Verbraucher hatten aufgrund der fehlenden Kennzeichnungspflicht keinerlei Möglichkeit, die genaue Herkunft ihrer gekauften Eier nachzuvollziehen.“ Ein entsprechender Wildwuchs an Produktbezeichnungen sorgte nicht nur für Verwirrung, sondern auch für falsche Informationen: Niemand konnte sich damals sicher sein, dass ein Huhn, auf dessen Ei „Bauernhof-Ei“ draufstand, nicht eigentlich in einem Käfig gehalten wurde.

Österreicher konsumieren Käfigeier über verarbeitete Produkte

Und natürlich landen nach wie vor Eier aus Käfighaltung auch auf österreichischen Tellern. „Jedes zweite hierzulande konsumierte Ei stammt aus verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Keksen und Saucen – und hier wissen wir in der Regel nicht, woher und aus welcher Haltung es stammt. Auf Märkten außerhalb von Wien können wir sogar noch importierte Schaleneier aus Käfighaltung kaufen“, erklärt Dungler.

Österreich importiert laut Statistik Austria 21.617 Tonnen Schaleneier und 4.744 Tonnen Eigelb oder Eiprodukte pro Jahr. Hauptimportland ist Deutschland, wo übrigens noch 3.631.054 bzw. 7 Prozent der Legehennen in Käfigen leben – also vergleichsweise wenige. Dahinter kommt bei den Schaleneiern aber schon Polen mit seinen 87 Prozent Käfighaltung. Bei den Eiprodukten liegt Polen unter den Importländern immerhin auf dem dritten Platz. Den zweiten Platz belegen hier die Niederlande, wo jährlich 6.234.000 bzw. 18 Prozent der Hennen in Käfigen leben.

„Wir Österreicher konsumieren also immer wieder Käfigeier, ob wir wollen oder nicht“, sagt Heli Dungler. „Käfighaltung ist alles andere als tiergerecht und hat in einem aufgeklärten Europa nichts zu suchen. Die natürlichen Verhaltensweisen von Hühnern wie Flattern und Scharren werden in Käfigen massiv eingeschränkt.“ Gerade aus diesem Grund fordert VIER PFOTEN seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht nach Herkunft und Haltungsform auch für verarbeitete eihaltige Produkte und in der Gastronomie.

EU-Bürgerinitiative „End the Cage Age” mit über 1,5 Millionen Unterschriften

Um auf das Problem der Käfighaltung aufmerksam zu machen, schloss sich VIER PFOTEN letztes Jahr der europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“ an. Am 11. September 2019 endete diese bislang größte EU-Bürgerbewegung für Nutztiere mit über 1,5 Millionen gesammelten Unterschriften. Das sind rund 500.000 mehr, als für eine erfolgreiche Bürgerinitiative benötigt werden.

VIER PFOTEN hat mit über 330.000 mobilisierten Unterschriften den größten Beitrag aller beteiligten Organisationen zu diesem Ergebnis geleistet. Ziel der Kampagne ist die EU-weite Beendigung der Käfighaltung von landwirtschaftlich gehaltenen Tieren. Die Stimmen dafür wurden in den vergangenen zwölf Monaten gesammelt. Jetzt muss sich die EU-Kommission mit den Forderungen der Bürgerinitiative beschäftigen.

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