Oetker macht mit Pudding gute Geschäfte

19.06.2019 - Deutschland

Das Geschäft mit den Klassikern für die Küche beflügelt die Bielefelder Oetker-Gruppe. So sorgte unter anderem das Traditionsprodukt Puddingpulver im vergangenen Jahr für steigende Umsätze im Geschäftsbereich Nahrungsmittel. Je globaler die Märkte würden, "desto mehr gibt es die Sehnsucht nach dem, was vertraut ist", sagte Unternehmenschef Albert Christmann am Dienstag bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2018 in Bielefeld. Oetker verkaufe "neben der Portion Pudding auch eine Portion Emotion".

Der Familienkonzern konzentriert sich nach dem Verkauf seiner Schifffahrtssparte fast ganz auf das Geschäft mit Konsumgütern. Auf diesen Bereich entfielen im vergangenen Jahr rund 90 Prozent des Gesamtumsatzes von rund 7,1 Milliarden Euro. Oetker hatte zum 30. November 2017 seine Reederei Hamburg Süd für rund 3,7 Milliarden Euro verkauft. Dadurch sank der Umsatz der Gruppe 2018 um etwa 4,7 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung der Zahlen der Reederei, von Zukäufen und von Wechselkurseffekten seien die Umsatzerlöse um 327 Millionen Euro gestiegen. Das ist den Angaben zufolge ein Plus von 5 Prozent. Zahlen zum Ergebnis veröffentlicht das Familienunternehmen traditionell nicht.

Zur Oetker-Gruppe zählen neben den Lebensmitteln unter anderem die Getränkesparte, ein Bankhaus und Hotels. Der Lebensmittelbereich, zu dem das Geschäft mit Tiefkühlpizzen, Backmischungen, Puddingpulver und Tiefkühltorten (Coppenrath & Wiese) gehört, steuerte fast die Hälfte der Umsätze bei. Auf Bier (Radeberger Gruppe) und alkoholfreie Getränke entfielen etwa 30 Prozent des Umsatzes. Weitere knapp elf Prozent entfielen auf Sekt (Henkell, Freixenet), Wein und Spirituosen. Um den Rohstoffversorgung zu sichern, hat Oetker Weinberge in der italienischen Prosecco-Region gekauft.

Mit den Einnahmen aus dem Reederei-Verkauf ist Oetker auf Einkaufstour gegangen. In Südafrika wurde die Mehrheit an einem Tiefkühltortenhersteller erworben, in Ägypten wurde der Marktführer für Backartikel übernommen. Auch in den USA kauften die Bielefelder einen Hersteller für Backzubehör und Backformen. Weitere Übernahmen sind geplant. Dabei wolle man "idealerweise Marktführerunternehmen akquirieren". In Deutschland erwirtschaftete Oetker 2018 gut 52 Prozent der Umsätze. Die Gruppe beschäftigt insgesamt etwa 31 000 Mitarbeiter, davon knapp 18 000 in Deutschland.

Beim Erfolgsrezept "Seelenwärmer Pudding" will es Oetker-Chef Christmann aber nicht belassen. Die Gruppe werde "internationaler und damit bunter". Ziel von Oetker sei es junge Konsumenten "zu binden und zu emotionalisieren". Dabei gelte: "Die jüngere Generation hat nachhaltigere Ziele als die ältere." Darauf stelle sich Oetker ein, etwa in dem bei der Produktion von Tiefkühlpizzen fast ausschließlich Fleisch aus Deutschland verwendet. Auch vegane Produkte habe Oetker im Angebot./hff/DP/tav (dpa)

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