EU-Rechnungshof: Schwachstellen bei Kontrollen von Bio-Essen

18.03.2019 - Belgien

Bei der Kontrolle von Lebensmitteln mit dem EU-Bio-Siegel sieht der Europäische Rechnungshof nach wie vor Schwächen. Verbesserungen seien nötig. "Dies ist von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen der Verbraucher in das EU-Bio-Siegel zu wahren", erklärte der zuständige Prüfer Nikolaos Milionis am Donnerstag in Brüssel. Das Label mit Blatt aus weißen EU-Sternen auf grünen Grund soll bestätigen, dass Gemüse, Obst und andere Waren nach vorgegebenen ökologischen Kriterien erzeugt wurden.

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Der Rechnungshof sprach zwar von einigen Verbesserungen - unter anderem in Deutschland - bei Kontrollen seit seinem letzten Bericht 2012. Doch gaben die obersten EU-Prüfer auch etliche Beispiele für Schwachstellen. So hätten italienische Kontrollstellen viele Betriebe gegen Jahresende besucht, was bei Pflanzenerzeugern wenig Sinn habe.

In Frankreich stellten einige Prüfer keine Liste ihrer Bio-Zertifikate ins Internet, was die Rückverfolgung der Produkte erschwere. In Tschechien gab es auf Kontrollbescheinigungen falsche Angaben zu Labortests von Produkten aus Nicht-EU-Ländern. Und bei einigen Produkten war der Herkunftsort falsch angegeben.

Menschen in der EU kaufen immer mehr Bioprodukte. 30,7 Milliarden Euro Umsatz machte der Einzelhandel laut Rechnungshof damit im Jahr 2016. Noch 2010 seien es erst 18,1 Milliarden Umsatz gewesen. 2016 machte die für die Bio-Produktion genutzte landwirtschaftliche Fläche 6,7 Prozent der gesamten Agrarfläche aus. Die meisten in der EU gekauften Bioprodukte werden dort auch hergestellt.

Beim EU-Bio-Siegel müssen mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten wie Saatgut aus Bio-Produktion stammen. Bei Kontrollen privater oder öffentlicher Stellen werden vor Ort Herstellungs- und Verarbeitungsräume inspiziert und die Buchführung geprüft sowie Proben entnommen und auf nicht zugelassene Stoffe getestet.

Die EU-Kommission überwacht die Kontrollen in der EU und kann dies auch in Drittländern tun. Der Rechnungshof fordert die Kommission auf, Schwächen gemeinsam mit den EU-Staaten zu beheben.

Für ihren Bericht überprüfte der Rechnungshof im vergangenen Jahr unter anderem Akten aus Deutschland (Nordrhein-Westfalen), Irland, Spanien, Frankreich, Italien und Großbritannien. Diese Länder hätten seit dem letzten Rechnungshof-Bericht von 2012 zwar viele Schwachstellen behoben. Deutschland beispielsweise habe das Recht geändert. Aber es gebe weiterhin Probleme.

Der Rechnungshof besuchte auch Bulgarien, wo die Anzahl der Bio-Betriebe in den vergangenen Jahren rasch gewachsen ist, und Tschechien, wo es große Bio-Landwirtschaftsflächen gibt./asg/DP/jha (dpa)

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