Glukoseintoleranz ist keine Folge des Süßstoffkonsums

05.02.2019 - Deutschland

Eine israelische Studie über den Zusammenhang von Süßstoffen und Darmgesundheit verunsichert seit einigen Jahren Verbraucher und auch Experten: Israelische Forscher glaubten 2014, dass der Konsum von Süßstoffen zu einer Veränderung der Darmbakterien und infolgedessen zu einem höheren Risiko für Glukoseintoleranz – einer Vorstufe von Diabetes – führe. Schon damals wurde dieses Ergebnis von zahlreichen Ernährungsexperten in Frage gestellt. Ein kanadisch-britisches Forscherteam hat nun insgesamt 17 Studien überprüft, die die Wirkung von Süßstoff auf den Darm thematisiert hatten, darunter auch die israelische Studie. Nun geben die Forscher Entwarnung: Sie erklären, warum Süßstoffe keinen negativen Einfluss auf den Darm haben und worin die Fehler und Schwachstellen der früheren Studien liegen.

Süßstoff-Verband

Viele Einflüsse auf den Darm, aber nicht durch Süßstoffe.

Die Forscher aus Kanada und Großbritannien bestätigen in ihrer wissenschaftlichen Studie, dass unsere Ernährung den Darm und dessen Bakterienzusammensetzung beeinflusst. Das Darmmikrobiom kann sich durch eine maßgebliche Ernährungsumstellung verändern, jedoch nicht durch Süßstoffe. Denn einige Süßstoffe werden bereits vor dem Eintritt in den Darm aufgespalten oder gelangen erst gar nicht in den Darm, andere wiederum verlassen den Darm unverändert – also ohne eine Wechselwirkung mit dem Mikrobiom. Deshalb haben Süßstoffe keinerlei negative Auswirkungen auf den Darm und die Darmgesundheit, so die Wissenschaftler. Das Ergebnis gehe einher mit den Kenntnissen der internationalen Aufsichtsbehörden für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit, die Süßstoffe seit Jahrzehnten prüfen und in den empfohlenen Tagesdosen als sicheres Lebensmittel bestätigen.

Wie die Forscher der 17 geprüften Studien zu ihren Ergebnissen kamen und warum ihre Schlussfolgerungen Mängel und Fehler aufweisen, konnte das Forscherteam ebenfalls umfassend erklären: 14 der 17 Untersuchungen wurden beispielsweise an Mäusen durchgeführt, die jedoch andere Darmbakterien besitzen als Menschen. Dabei wurden den Tieren so hohe Süßstoffmengen verabreicht, die Menschen gar nicht aufnehmen würden. Die Ergebnisse könnten deshalb nicht für Menschen geltend gemacht werden. In den drei Untersuchungen am Menschen versäumten die Wissenschaftler, die tägliche Gesamtnahrungsaufnahme zu erfassen und sie zu berücksichtigen. Die Schlussfolgerungen auf Süßstoffe zurückzuführen sei deshalb ebenfalls nicht haltbar.

Die Studie der kanadischen Forscher Alexandra R. Lobach und Ashley Roberts sowie des britischen Forschers Ian R. Rowland wurde im Dezember 2018 im Fachmagazin „Food and Chemical Toxicology“ veröffentlicht.

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