Zusammengeschweißt durch Anfangsprobleme

Gründer im Interview: foodloose

21.11.2018 - Deutschland

Eine Reise von der Idee über erste Erfolge und Niederlagen bis hin zur Empfehlung an Gründer, die noch zögern. Katharina Staudacher, eine der Gründerinnen von foodloose stellt sich den Fragen von yumda und erzählt von ihrem Weg im Start-up.

foodloose

Katharina & Verena

Wie seid Ihr auf die Idee mit euren Riegeln gekommen?

Während eines Weiterbildungsstudiums in St. Francisco als ich mir für die Vorlesungen selber exotische Nuss/Trockenfruchtmischungen zusammen gemischt habe. Diese wurden mir von meinen Kommilitonen immer aus der Hand gerissen. Das einzige Problem war, dass sie krümmelten. Daher kam die Idee auf einen portionierten Snack aus ganzen Nüssen und Früchten zu kreieren und diesen nur mit natürlichen Süssungsmitteln zu süssen. Man sollte jede einzelne Zutat raus schmecken und die Riegel sollten alle eine feine, exotische Geschmacksnote haben. 

Wie lange hat die Entwicklung gedauert und was waren die herbsten Rückschläge?

Das hat lange gedauert. Bestimmt ein Jahr bis die Rezepturen so standen wie wir sie uns vorgestellt haben. Es gab damals nur Müsliriegel mit einer Glukose/Fruktosezuckermischung. Alternative Süßungsmittel wurden in Riegeln noch nicht eingesetzt. Wir haben sehr lange gebraucht eine Rezeptur zu entwickeln die lecker ist, die Rohstoffe zusammen hält, so wenig Zucker wie möglich enthält und ganz natürlich ist (ohne Aromen, Füllstoffe, etc.). Der größte Rückschlag war dann die Suche nach einem geeigneten Produzenten. Alle Standardproduzenten konnten oder wollten für anfangs so kleine Mengen kein Prozedere ändern und hätten nur mit Glukosesirup für uns produziert. Das wollten wir auf keinen Fall. Daher blieb uns nichts anderes übrig als selber zu produzieren! So habe ich mit Mama und Papa 3 Wochen lang von morgens bis Abends ca. 5.000 Riegel händisch produziert. Eine absolute Grenzerfahrung die uns aber unfassbar zusammen geschweisst hat! 

Wie war das erste Feedback vom Markt?

Das war wirklich sehr, sehr positiv. Anfangs habe ich auf einem Wochenmarkt verkauft um direktes Kundenfeedback einzufangen. Die Leute sind immer wieder gekommen und haben wirklich viel gekauft. Das hat mich davon überzeugt auf dem richtigen Weg zu sein:-)

Habt ihr euch den Markt so vorgestellt? Welche Besonderheiten hattet ihr zu meistern?

Wir waren sehr überrascht von der Biobranche. Die Branche ist unheimlich freundlich, verbindlich und unterstützend. Wir wurden von den meisten Händlern sehr schnell und gerne gelistet nachdem sie sich 1-2 Jahre davon überzeugt hatten, dass es uns immer noch gibt und wir immer noch präsent sind:-)
Der Lebensmitteleinzelhandel ist dagegen ein ganz anderes Pflaster. Die Einkäufer sind anders und auch die Marktleiter. Hier zählen ganz andere Werte. Vor allem Lieferpünktlichkeit, Professionalität und Verlässlichkeit. Da mussten wir noch vieles dazu lernen. 

Würdet ihres wieder tun?

auf jeden Fall! Vor allem in der Konstellation (Verena & Katharina als Gründerinnen Duo)

Was gebt ihr neuen Start-uplern mit auf den Weg?

Bevor man gründet muss man sich ganz genau im Klaren darüber sein was das wirklich im Alltag bedeutet. Erträume ich mir romantisch z.B. ein kleines, süsses Cafe, muss ich mir darüber bewusst sein, dass ich wahrscheinlich immer (besonders Samstags und Sonntags) in dem Cafe stehen werde. Wir haben z.B. unterschätzt wie viel Zeit wir auf Messen verbringen würden und wie mühsam das auch sein kann. 
Außerdem muss man als Gründer zäh sein und am längsten durchhalten. Immer wieder Präsenz zeigen, Hartnäckig sein und dennoch nie nerven und sympathisch und authentisch rüber kommen. Aber vor allem muss man einen sehr langen Atem haben. Dann hat man eine sehr gute Chance andere auf dem Weg abzuhängen:-)
Man muss wirklich das tun wofür das Herz schlägt, dann ist man auch gut darin.

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