Familie und Beruf: Deutschland muss kräftig aufholen

01.08.2018 - Deutschland

Trotz vieler Angebote der Politik (Elterngeld, Anspruch auf Kita-Platz) kommt viel zu wenig aus den Unternehmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Andere Länder wie Norwegen, Dänemark oder auch Frankreich bieten mehr Möglichkeiten, Kind und Karriere in einer modernen Arbeitswelt zu kombinieren. Lediglich 44 Prozent aller Betriebe hierzulande haben Modelle für Teilzeitarbeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der ManpowerGroup Deutschland, für die 1.010 Bundesbürger befragt wurden.

Die Zahlen sprechen für sich: Mitarbeiter mit Kindern können nur in 24 Prozent aller Betriebe flexible Arbeitszeiten mit dem Chef vereinbaren. Dieser Wert hat sich im Vergleich zur Befragung im vergangenen Jahr um drei Prozentpunkte verschlechtert. Immerhin gibt es für 32 Prozent der Teilzeitkräfte die Möglichkeit, nach einiger Zeit wieder in eine Vollzeitposition zu wechseln. "Wir müssen auf Seiten der Arbeitnehmer und auch der Arbeitgeber neu denken. Die Zeiten der "Nine to Five"-Jobs sind vorbei." sagt Herwarth Brune, der Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. "Die Arbeitnehmer wollen flexible Modelle, die sich ihren Gewohnheiten anpassen lassen."

Mehr als jeder fünfte Mann geht in Elternzeit

Schlecht sieht es allerdings aus, wenn es um die Betreuung der Kinder im Unternehmen geht. Nur in elf Prozent aller Betriebe gibt es dafür geeignete Möglichkeiten. Und nur jede zehnte Firma unterstützt Familien mit einem Zuschuss zur Kinderbetreuung. "Hier verschenken die Unternehmen Chancen, das Potenzial von gut ausgebildeten Frauen und Männern zu nutzen", sagt Brune. "Gerade die Möglichkeit, Familie und Beruf in Einklang zu bringen, ist für viele Berufstätige heute einer der wichtigsten Faktoren bei der Jobsuche geworden." Wenn aus Mitarbeitern Eltern werden, gibt es in vielen Betrieben gute Programme und Möglichkeiten. In den Unternehmen gehört es zur Kultur, dass Frauen und Männer mit Kindern gefördert werden. In 21 Prozent der Firmen nehmen auch viele Männer den Anspruch auf Elternzeit wahr. In fast jedem fünften Betrieb (19 Prozent) gibt es Programme zur Wiedereingliederung der Mitarbeiter nach der Elternzeit. In neun Prozent aller Firmen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Suche nach einem Betreuungsplatz unterstützt. "Das Homeoffice könnte schon jetzt in vielen Bereichen sehr hilfreich sein. Eine Möglichkeit, die sich viele Arbeitnehmer wünschen. Doch dafür müssen die Arbeitgeber auch Vertrauen haben und loslassen können," so Herwarth Brune, der Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.

Über die Umfrage

Für die bevölkerungsrepräsentative Befragung "Jobzufriedenheit 2018" wurden online 1.010 Bundesbürger befragt. Das Marktforschungsinstitut Toluna führte sie im April 2018 durch.

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