Rewe droht foodwatch mit rechtlichen Schritten wegen Produktwarnung - Belasteter Bio-Weichweizengrieß weiter im Handel

07.12.2015 - Deutschland

Weil foodwatch vor dem Verzehr eines belasteten Rewe-Produktes warnt, hat der Handelskonzern der Verbraucherorganisation mit rechtlichen Schritten gedroht.

  • Rewe-Marke mit potenziell krebserregenden Mineralölrückständen belastet 
  • Testergebnisse seit Ende Oktober bekannt
  • foodwatch warnt vor dem Verzehr des Rewe-Produkts 

"Rewe behält sich ausdrücklich vor, im Sinne der Verbraucher rechtliche Schritte zu prüfen", schrieb das Unternehmen am Donnerstag auf seiner facebook-Seite (http://tinyurl.com/zwv4qnv). Zuvor hatte foodwatch eine Verzehrwarnung für den Bio-Weichweizengrieß der Rewe-Eigenmarke ausgesprochen, weil der Handelskonzern trotz bekannter Laboranalysen untätig blieb.

In einem Labortest waren bei dieser Marke Rückstände aromatischer Mineralöle nachgewiesen worden, die die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA als potenziell krebserregend und erbgutverändernd beschreibt. Obwohl die Testergebnisse seit Ende Oktober öffentlich sind, reagierte Rewe bis heute nicht darauf. Ein - aus Sicht von foodwatch gebotener - Produktrückruf blieb aus, Schreiben von foodwatch unbeantwortet.

Die Verbraucherorganisation erneuerte ihre Verzehrwarnung. Luise Molling von foodwatch erklärte: "Rewe verspricht, dass Lebensmittelsicherheit 'oberste Priorität' habe - und bricht dieses Versprechen, wenn eine mit vermeidbaren Rückständen belastete Marke nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern einfach weiter verkauft wird. Das gilt erst recht für ein Produkt wie Grieß, das häufig von Kindern verzehrt wird. Sollte der Handelskonzern nicht selbst aktiv werden, müssen die Behörden reagieren und dieses Produkt aus dem Verkehr ziehen."

Nachdem Rewe selbst bislang nicht aktiv wurde, hatte foodwatch heute selbst einen öffentlichen Rückruf unterwww.tinyurl.com/rewe-rueckrufveröffentlicht sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern empfohlen, bereits gekaufte Grieß-Packungen in ihre Rewe-Filialen zurückzubringen und dort den Einkaufspreis zurückzuverlangen.

Bereits Ende Oktober 2015 hatte foodwatch die Ergebnisse eines umfassenden Mineralöltests mit 120 Lebensmitteln aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden publiziert. In der Laboranalyse wurden in einer Charge des Rewe-Bio-Weichweizengrieß' mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 30.4.2016 aromatische Mineralöle nachgewiesen. Weil Mineralölrückstände durch ungeeignete Verpackungsmaterialien oder fehlerhafte Produktionsprozesse in die Lebensmittel gelangen, ist nach Auffassung von foodwatch der Verdacht naheliegend, dass auch weitere als die getesteten Chargen betroffen sind. Vor allem Verpackungen oder Umverpackungen aus Recyclingpapier enthalten oft Mineralöle und eine Vielzahl anderer bedenklicher Substanzen wie Weichmacher und Lösungsmittel.

Im Gegensatz zu Rewe hatte der italienische Hersteller Curti in der vorvergangenen Woche den bei Kaufland vertriebenen und ebenfalls mit aromatischen Mineralölen belasteten "Curtiriso Langkorn-Naturreis" aus dem Verkauf genommen. Nach Aufforderung von foodwatch veranlassten Kaufland und Curti schließlich auch einen öffentlichen Produktrückruf, der zudem über das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) betriebene Portal lebensmittelwarnung.de verbreitet wurde.

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