Nestle verschärft Sparkurs in diesem Jahr

20.10.2017 - Schweiz

Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestle verschärft angesichts mauer Wachstumszahlen seinen Sparkurs. Die Kosten für den Umbau könnten in diesem Jahr bis zu eine Milliarde Schweizer Franken (rund 870 Millionen Euro) erreichen, sagte Finanzchef Francois-Xavier Roger in einer Telefonkonferenz. Das ist doppelt soviel wie zuvor angekündigt. Dies wird auch das Ergebnis 2017 belasten. Roger rechnet mit einem Rückgang der operativen Handelsmarge um 40 bis 60 Prozentpunkte auf währungsbereinigter Basis. Um die Umbaukosten bereinigt soll die Rendite hingegen leicht steigen.

Nestle will unter anderem effizienter werden, zudem sollen in dem Geschäftsfeld für medizinische Hautpflege Stellen abgebaut werden. An den Gesamtkosten für den Umbau soll sich nichts ändern. Sie liegen weiterhin bei rund 2,5 Milliarden Franken bis 2020. Es würden nun lediglich einige Maßnahmen vorgezogen, hieß es. Die Aktie gab am Morgen leicht um 0,3 Prozent auf 84,45 Franken nach. 2017 werde definitiv ein Übergangsjahr, sagte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. So stagniere das Geschäft in Nordamerika. Da dieses 30 Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt, falle es Nestle schwer, zu wachsen.

Der seit Januar amtierende Nestle-Chef Mark Schneider will den Konzern mit dem Umbauprogramm schneller auf Wachstumskurs bringen.

Der Umsatz war in den ersten neun Monaten um 0,4 Prozent auf 65,3 Milliarden Franken gesunken. Das Wachstum aus eigener Kraft betrug 2,6 Prozent, was etwas höher lag als zuletzt und auch mehr als Analysten erwartet hatten. Die Umsatzprognose bekräftigte der Konzern. Das organische Wachstum soll um die 2,6 Prozent betragen und damit auf dem Niveau der ersten neun Monate liegen. Zuvor hatte Nestle erklärt, einen Anstieg am unteren Ende von 2 bis 4 Prozent erreichen zu wollen.

Schneider steht aber noch von anderer Seite unter Druck: Seit einigen Monaten ist der aktivistische Investor Daniel Loeb bei Nestle engagiert. Sein Hedgefonds Third Point hält rund 1,25 Prozent an dem Schweizer Unternehmen. Aktivistische Investoren wie er sind dafür bekannt, öffentlich Druck auf die Unternehmensführung auszuüben, um mehr Wert für die Aktionäre zu schaffen. So fordert Loeb unter anderem den Verkauf der Beteiligung am Kosmetikriesen L'Oreal und damit verbunden großangelegte Aktienrückkäufe. Kurz nach dem Einstieg Loebs erreichte die Aktie mit 86 Franken ein Rekordhoch./nas/men/jha/ (dpa)

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