Südzucker erwartet nach Ende der Zuckerquote mehr Gegenwind

13.10.2017 - Deutschland

Europas größter Zuckerproduzent Südzucker stellt sich auf mehr Gegenwind im zweiten Halbjahr ein. Teurere Rohstoffe und höhere Kosten wegen steigender Rübenexporte dürften den Gewinn belasten. Zudem werden durch das Auslaufen der EU-Zuckermarktordnung Anfang dieses Monats die Zuckerpreise unter Druck geraten, schätzen Experten. Angesichts des turbulenteren Umfelds rechnet der MDax-Konzern im dritten Quartal mit einem operativen Ergebnis "deutlich unter Vorjahresniveau", wie er am Donnerstag mitteilte. Die Prognose für das Gesamtjahr 2017/2018 (Ende Februar) sieht der Vorstand aber weiterhin als intakt an.

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An der Börse ging es für die Südzucker-Aktie am Vormittag nach unten. Nach vorbörslichen Gewinnen rutschten die Papiere zuletzt um rund 4 Prozent auf 16,73 Euro ab. Die bekräftigten Jahresziele waren am Morgen zunächst noch gut angekommen. Sie reichten aber nicht aus, die herrschende Unsicherheit durch die Liberalisierung des europäischen Zuckermarktes zu überlagern, hieß es von Börsianern.

Erst am Dienstag hatte das irische Investmenthaus Davy Research aus diesem Grund seine Empfehlung für die Papiere gestrichen. Mit einem Verlust von über einem Viertel ihres Wertes ist die Südzucker-Aktie in diesem Jahr der bisher schwächste Wert im MDax. Der Index legte im gleichen Zeitraum um fast 17 Prozent zu.

Der Zuckermarkt ist derzeit im Umbruch. Nach dem Ende der europäischen Zuckermarktordnung, die fast fünf Jahrzehnte lang Produktionsquoten und Mindestpreise für Zuckerrüben reguliert hatte, müssen sich die Hersteller stärker dem Wettbewerb stellen. Allgemein erwartet werden ein Anziehen der Exporte und stärkere Schwankungen beim Preis. Der Preis für Weißzucker auf dem Weltmarkt ist seit Beginn des Geschäftsjahres von rund 500 Euro je Tonne auf nahezu 300 Euro je Tonne gefallen. In der EU hielten sich die Preise hingegen annähernd stabil.

Südzucker hat bereits versucht, sich auf die Neuerungen einzustellen. So wurden die Anbauflächen erweitert, Vertrieb und Logistik umgerüstet und auch Niederlassungen außerhalb der EU gegründet. Neue Kunden wähnt der Konzern im Nahen und Mittleren Osten und in Asien, vor allem in China.

Das zweite Geschäftsquartal war indes noch von den alten Verhältnissen geprägt. Von Juni bis Ende August schnellte das operative Ergebnis um knapp 30 Prozent auf 128 Millionen Euro in die Höhe. Ausschlaggebend hierfür waren neben steigenden Zuckererlösen auch starke Zuwächse beim Ökosprit Bioethanol. Die Ethanol-Tochter Cropenergies hatte am Vortag Zahlen vorgelegt und dabei ihre Erwartungen für das Gesamtjahr leicht angehoben.

Der Südzucker-Umsatz stieg im Quartal um gut 7 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Beim auf die Aktionäre entfallenden Überschuss musste Südzucker allerdings Federn lassen. Dieser ging um 10,5 Prozent auf 50 Millionen Euro zurück. Südzucker stellt neben Zucker und Bioethanol auch Lebensmittelzutaten, Fruchtsaftkonzentrate, Stärke und Tiefkühlpizza her.

Seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2017/2018 (Ende Februar) bestätigte der Vorstand. Der Umsatz soll zwischen 6,7 und 7,0 (Vorjahr: 6,5) Milliarden Euro betragen. Beim operativen Ergebnis erwartet Südzucker 425 bis 500 (Vorjahr: 426) Millionen Euro./she/stw/men (dpa)

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