Deutschland der weltweit zweit-innovativste Markt für Superfoods

27.07.2017 - Deutschland

Von „Superfoods“ bis hin zu „Supergrains“, dem Verbraucher von heute stehen weltweit mehr „Super“-Produkte zur Auswahl denn je zuvor und es scheint, als wäre Deutschland einer der weltweit führenden Märkte für diese Art von Lebensmittel- und Getränkeinnovation. 

Mintel

Deutschland der weltweit zweit-innovativste Markt für Superfoods

Eine neue Untersuchung der globalen Agentur für Market Intelligence Mintel zeigt, dass Deutschland kürzlich Australien und Großbritannien als zweitgrößter Markt für Neueinführungen im Bereich „Superfoods“ überholte. Laut Mintels Global New Products Database (GNPD) kamen 9 % der bis dato im Jahr 2017 weltweit neu eingeführten Lebensmittel und Getränke, die als „Superfood“* gekennzeichnet sind, in Deutschland auf den Markt. Zum Vergleich lag dieser Anteil im selben Zeitraum im Jahr 2016 bei nur 6 %. 

Deutschland hat somit Großbritannien als globale Nummer zwei in Sachen „Superfood“-Neueinführungen abgelöst: Während die Briten in den ersten sechs Monaten im Jahr 2016 noch für 9 % der weltweit neu eingeführten „Superfood“-Produkte verantwortlich waren, sank der prozentuale Anteil dieses Jahr im selben Zeitraum auf 7 %. Mit einem Anteil von 7 % aller „Superfood“-Neueinführungen belegte Australien in den ersten sechs Monaten im Jahr 2016 noch den dritten Platz, ist jedoch mit einem Anteil von nur 5 % zwischen Januar und Juni 2017 weltweit auf den sechsten Platz abgestiegen. 

Die Vereinigten Staaten haben ihre führende Position in Sachen „Superfoods“ bis dato verteidigt, sind jedoch nicht mehr so dominant wie sie es einmal waren. Während zwischen Januar und Juni 2016 weltweit ein Viertel (25 %) aller „Superfood“-Neueinführungen in den Staaten auf den Markt kamen, fiel dieser Anteil im Jahr 2017 bis dato auf 19 %.

Insgesamt zeigt die Mintel-Untersuchung auf, dass die Anzahl der neu eingeführten Lebensmittel und Getränke, die als „Superfood“, „Superfruit“, „Supergrain“, „Supergreen“ oder „Superseed“ gekennzeichnet sind, in Deutschland zwischen 2013 und 2016 um mehr als das Vierfache (+ 433 %) gestiegen ist.   

Katya Witham, Senior Food & Drink Analystin für Deutschland bei Mintel, erklärt:        

„In Deutschland wächst der Appetit auf Superfoods und damit steigt das Land auch in Sachen ‚Superfood‘-Neueinführungen in der weltweiten Rangliste auf, was wiederum auf ein wachsendes Publikum an Verbrauchern zurückzuführen ist, die sich für Gesundheit und Wohlbefinden interessieren. 

Mit Blick auf die Zukunft wird die Suche nach neuen Superfoods weiterhin über den ursprünglichen Fokus auf beliebte Zutaten wie Chia, Amaranth und Quinoa hinausgehen. Zukünftig werden auch weniger bekannte Superfoods in der Formulierung neuer Produkte auftauchen. Insbesondere das sogenannte ‚Ur‘-Getreide wird den deutschen Lebensmittel- und Getränkemarkt zunehmend infiltrieren, da eine wachsende Anzahl an Herstellern versucht, den Gesundheitsaspekt von Ur-Getreide, der durch dessen Status als Superfood verstärkt wird, für ihre Produkte zu nutzen.“         

In der Tat zeigen deutsche Konsumenten ein starkes Interesse an Ur-Getreide. Fast ein Drittel der deutschen Erwachsenen (30 %) ist daran interessiert, Brot oder Backwaren mit Zusatz von Superfoods oder Supergrains zu probieren, wobei das Interesse bei den 25- bis 34-Jährigen (46 %) am Stärksten ausgeprägt ist.        

Viele Deutschen verwenden bereits alternatives oder Ur-Getreide wie beispielsweise Hirse und Dinkel. Laut einer Mintel-Untersuchung konsumierte im Jahr 2016 ein Drittel (32 %) der deutschen Verbraucher Quinoa, und fast die Hälfte (48 %) andere Getreidearten wie Hirse und Dinkel.        

„Supergrains, oder auch Ur-Getreide, nehmen eine besondere Stellung auf dem deutschen Markt ein und sind für Konsumenten als gesunde Alternativen zu konventionellen Getreidearten interessant. Ur-Getreide war in Deutschland schon immer beliebt – bei der Herstellung von Vollkornbrot werden Supergrains bereits seit Jahrhunderten verwendet. Die Verwendung von Ur-Getreide wie Dinkel oder Hirse ist nicht radikal neu, aber diese Produkte sind nun aufgrund ihrer Ur-Getreide oder Supergrain Positionierung auch für jüngere Verbrauchergruppen attraktiv,“ fügt Witham hinzu. 

Frühstücksflocken mit Zusatz von Ur-Getreide, -Körnern und -Nüssen bieten zukünftig Marktchancen, da sie Verbraucher ansprechen, die auf der Suche nach proteinreichen Lebensmitteln sind. Solche Innovationen dürften zum Beispiel für die 32 % der deutschen Erwachsenen interessant sein, die bereits proteinreiches Müsli oder Haferbrei mit hohem Proteingehalt konsumieren; ein Anteil, der bei jungen Verbrauchern im Alter von 16 bis 24 auf 42 % steigt.        

„Einige der gesundheitlichen Vorteile von Ur-Getreide sind mit ihren funktionellen Ernährungsqualitäten verbunden, da viele reich an Ballaststoffen, Proteinen, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sind. In ihrem natürlichen und unverarbeiteten Zustand liefern Ur-Getreidearten zudem eine überzeugende Hintergrundgeschichte für diejenigen Konsumenten, die sich für die Herkunft von Lebensmitteln interessieren und über hoch verarbeitete Lebensmittel besorgt sind. Wie in Mintels 2017 erschienenen Lebensmittel- und Getränketrend ‚Vertrauen auf Tradition‘ diskutiert wird, haben Verbraucher größeres Vertrauen in Lebensmittel und Getränke mit authentischer Hintergrundgeschichte oder Traditionsverbundenheit,“ schließt Witham ab. 

*Mit ‘superfood’, ‘superfruit’, ‘supergrain’, ‘supergreen’ or ‘superseed' auf der Verpackung

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