Brauereigruppe Warsteiner baut etwa jede sechste Stelle ab

02.02.2018 - Deutschland

Nach einem jahrelangen Abwärtstrend bei der Stammmarke Warsteiner sind tiefe Einschnitte in der Brauereigruppe geplant. In der gesamten Gruppe werden bis zu 240 Arbeitsplätze abgebaut, teilte das Sauerländer Familienunternehmen am Donnerstag mit. Bezogen auf die insgesamt 1500 Vollzeitstellen ist das etwa jeder sechste Arbeitsplatz. Für einige Aktivitäten werden Partner gesucht. Der unternehmerische Fokus liege künftig wieder auf der Bier-Stammmarke Warsteiner. Das jetzt gestartete Zukunftskonzept sehe Investitionen von 250 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren vor.

Warsteiner war in den 1990er Jahren zu Deutschlands größter Biermarke aufgestiegen. Die Brauerei im Sauerland wuchs dementsprechend zu einem riesigen Standort. Nach Einschätzung des Branchenmagazins "Inside" hatte die Marke Warsteiner 1994 mit fast 6,3 Millionen Hektolitern ihren Zenit erreicht. Seitdem sei es kontinuierlich abwärts gegangen auf nur noch 2,15 Millionen Hektoliter in 2017.

Die Warsteiner Brauerei berichtete am Donnerstag, dass der Absatz 2017 um 4,7 Prozent unter dem des Vorjahres und damit unter den Erwartungen gelegen habe. Das alkoholfreie Segment habe dagegen mit einem Plus von 12,5 Prozent erneut ein zweistelliges Wachstum hingelegt. Regionalmarken wie Paderborner Gold, Isenbeck und Weissenburg entwickelten sich positiv, hieß es in einer Mitteilung weiter.

"Ich möchte dieses grundsolide Unternehmen eines Tages an die zehnte Generation übergeben können. Dafür müssen wir wettbewerbsfähig sein, weiterhin Top-Brauqualität bieten und unser Ergebnis nachhaltig sichern", sagte die geschäftsführende Gesellschafterin Catharina Cramer. "Wir schaffen das, wenn wir schneller werden und näher am Konsumenten sind", ergänzte sie. Das Zukunftsprogramm war zuvor mit Hilfe der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitet worden.

Eine finanzielle Notlage gebe es nicht, sagte Warsteiner-Finanzchef Carsten Rockholtz dem "Handelsblatt". "Wir haben über 50 Prozent Eigenkapitalquote und eine sehr hohe Liquidität", erläuterte er. "Wir sind finanziert und können die Investitionen aus dem tätigen, was wir erwirtschaften werden und bereits an Reserven haben." Bei den geplanten Investitionen gehe es um die Modernisierung der Technik.

Der "FAZ" sagte Rockholtz zum Stellenabbau, dass am größten Standort in Warstein effektiv rund 80 Mitarbeiter betroffen sein würden - ohne natürliche Fluktuation. Die übrigen Stellen verteilten sich auf die rund 20 operativen Einheiten der Gruppe, wie beispielsweise Warsteiner International und die Warsteiner Distribution.

Laut Unternehmensmitteilung werde für die Brauerei in Herford ein Kooperationspartner gesucht, eine weitere Option sei ein Verkauf. Für die Warsteiner Distribution mit vier Getränke-Fachgroßhändlern und zehn Getränkemärkten soll ein strategischer Partner gesucht werden./vd/DP/nas (dpa)

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